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Mehr Leistung im Lager - Simulationsbasierte Optimierung des Würth Logistikzentrums Künzelsau
Mehr Leistung im Lager -
Simulationsbasierte Optimierung des Würth Logistikzentrums Künzelsau
Das Fraunhofer IPA ist ein anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der
Materialfluss-Simulationen. Für die Würth-Gruppe modellierte es das reale
Logistiksystem, um die Kommissionierleistung zu steigern. Der weltweite Handel
mit Befestigungs- und Montagematerial ist das Kerngeschäft unseres Kunden der
Würth-Gruppe in Künzelsau. Mit über 100 000 Produkten für Handwerk und
Industrie wurde aus dem Schraubenspezialisten ein Spezialist für
Montagetechnik. Die Qualität der Logistik ist dabei genauso wichtig wie die
Qualität der Produkte. So sollen die Kundenaufträge mit einem Servicegrad über
99 Prozent zur Auslieferung kommen. Ziel von Würth war es nun, bei
gleichbleibend hoher Qualität die Kommissionierleistung bzw. die Kommissioniereffizienz
am Standort Künzelsau zu steigern. Zur simulationsbasierten Untersuchung der
Optimierungspotenziale hat sich Würth für die Zusammenarbeit mit dem
Fraunhofer IPA entschieden.
Dazu wurde zunächst das reale Logistiksystem, bestehend aus
Kommissioniergassen, den Sortern, den Verpackungsstraßen und der Fördertechnik,
am PC mit Hilfe einer Materialflusssimulationssoftware modelliert. Weiterhin
wurde die gesamte Steuerungslogik der Würth-Logistik identisch in das
Simulationsmodell implementiert. Als Simulationssystem wurde Plant Simulation
von Siemens PLM, eine Weiterentwicklung des am Fraunhofer IPA entwickelten
Systems simple++, verwendet. Die Abbildung zeigt einen Screenshot des im Rahmen
dieses Projekts erstellten Simulationsmodells.
Im Rahmen des Projekts wurde ein Referenzzeitraum ausgewählt und mit Hilfe
entsprechender Eingangsdaten im Simulationsmodell eins zu eins nachgebildet, um
die Simulation zu verifizieren. Anschließend wurden verschiedene mögliche
Maßnahmen zur Steigerung der Leistung konzipiert und simuliert. Da im
Produktivbetrieb jede Optimierungsmaßnahme mit Änderungen an der Hardware, der
Software, aber auch an der Organisation einher geht, war es für Würth
essentiell zu wissen, welches System unter welchen Bedingungen zum Engpass
wird.
Aus diesem Grunde wurde zunächst eine Untersuchung durchgeführt, die mit dem
realen System nicht durchgeführt werden kann, wie beispielsweise die Simulation
mit unendlicher Kapazität des Sorters und mit unendlicher Leistung der
Kommissionierer. Auf diese Weise konnte dann das Verhalten des realen Systems
exakt untersucht und bestehende Meinungen wie "Wenn der Sorter schneller
wäre, dann ..." oder "Wir haben eine ungünstige
Sendungsstruktur" entweder widerlegt oder teilweise auch bestätigt werden.
Eine der untersuchten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung war nun die Einführung
eines separaten Kommissionierbereichs für Extrem-Schnelldreher. Auch diese
Maßnahme wäre beim realen System mit einer Vielzahl von Änderungen einher
gegangen, wie beispielsweise der Anpassung der Belegung der
Kommissionierstraßen oder dem Umprogrammieren der Software zur Serienbildung.
Mit Hilfe der Simulation konnte nun sehr schnell gezeigt werden, dass diese
Maßnahme zu einer erheblichen Steigerung der Kommissionierleistung führen kann
und dass es sich lohnen würde, die Änderungen am realen System vorzunehmen. Die
weitere Umsetzung dieser Maßnahme könnte somit einen wichtigen Beitrag dafür
leisten, dass die Würth Logistik weiterhin ihren hohen Ansprüchen an Qualität
und Effizienz gerecht wird.
Experte: Kay Wöltje, kaywoeltje@ipa.fraunhofer.de