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VDMA Intralogistik: 2009 vier Milliarden weniger Umsatz


VDMA Intralogistik: 2009 vier Milliarden weniger Umsatz

VDMA Intralogistik: Weltweite Krise hat 2009 Umsatz um vier Milliarden Euro gemindert Branche rechnet 2010 mit weiterem Umsatz-Rückgang

Frankfurt, 24. Februar 2010 – Der Umsatz der deutschen Intralogistik-Anbieter ist 2009 gegenüber dem Branchen-Rekordjahr 2008 um 21 Prozent von 21,7 auf 17,1 Milliarden Euro zurückgegangen. „Die weltweite Wirtschaftskrise hat auf die Intralogistik voll durchgeschlagen", sagte Christoph Hahn-Woernle, Sprecher des Forum Intralogistik und Geschäftsführender Gesellschafter der viastore systems GmbH, auf der Jahrespressekonferenz des Forum Intralogistik am Mittwoch (24.2.2010) in Frankfurt. „Auch für das laufende Jahr müssen wir von einem Rückgang um weitere 17 Prozent ausgehen", erklärte Hahn-Woernle weiter. Experten der Intralogistik-Branche prognostizieren somit einen Umsatz von 14,2 Milliarden Euro für die deutsche Intralogistik-Branche im Jahr 2010.

Bis 2005 seien die Auftragseingangs- und Umsatzzyklen normal verlaufen. „Von Januar 2005 bis Juni 2007 gab es einen Auftragseingangsschub von rund 50 Prozent", erläuterte der Sprecher des Forum Intralogistik. Dieser Überhitzung folgte ein Wegbrechen der Aufträge um annähernd 50 Prozent. Die Folge sei der erneute Umsatzrückgang in diesem Jahr. Auch die größten Abnehmerländer deutscher Intralogistik-Erzeugnisse haben deutlich weniger bestellt. Beispielsweise sind die Exporte nach Russland um 50 Prozent eingebrochen. Der nach wie vor größte Markt für deutsche Intralogistik-Hersteller, die EU, schrumpfte um etwa ein Drittel. Nach Angaben von Hahn-Woernle hat die Krise am stärksten auf dem europäischen Kontinent zugeschlagen. Eine bemerkenswerte Entwicklung habe dagegen China gemacht. Als einziger der BRIC-Staaten verzeichnet die Volksrepublik einen Zuwachs bei den Intralogistik-Importen aus Deutschland, und zwar umfünf Prozent.

„Die dramatischen Entwicklungen in Auftragseingang und Umsatz haben auch Auswirkungen auf die Beschäftigung", hob Hahn-Woernle hervor. Nachdem die Branche ein Mitarbeiterzuwachs von 20 Prozent über die vergangenen drei Jahre verzeichnet hatte, zählte die Intralogistik 2009 rund 103.400 Beschäftigte. „Nach dem massiven Abbau von Leih- und Zeitarbeitskräften im vergangenen Jahr ist davon auszugehen, dass in diesem Jahr die Zahl der Kernbeschäftigten in der Intralogistik unter die Marke von 100.000 rutschen wird", sagte Hahn-Woernle.

Intralogistik vor Paradigmenwechsel

Nach Einschätzung des Forum Intralogistik werden gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weitere Rationalisierungs- und Einsparpotenziale durch Erhöhung des Automatisierungsgrads und der höheren Effizienz von Systemen unumgänglich werden. Dabei müssen erheblich Ressourcen jeglicher Art gespart werden. „Die Intralogistik steht jetzt vor einem Paradigmenwechsel", erklärte Hahn-Woernle. Weil zudem der deutsche Markt einer Sättigung entgegenstrebe, sei eine Ausweitung des internationalen Geschäfts auch bei kleineren und mittleren Unternehmen erforderlich. „Hier müssen die Leistungen in der Region für die Region erbracht werden", machte Hahn-Woernle deutlich. Die deutsche Intralogistik habe sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, die richtigen Systeme und Innovationen zu entwickeln. „Deutschland wandelt sich immer mehr vom Ausfuhrland von Produkten zum Exporteur von Ideen und Innovationen. Diesen Vorsprung müssen wir halten und ausbauen", sagte Hahn-Woernle und appellierte an die Bundesregierung: „Es ist dringend notwendig, noch viel stärker in Forschung und Bildung zu investieren. Es reicht nicht, Durchschnitt zu sein."

Deutsche Intralogistik setzt auf Forschung und Entwicklung

Die deutsche Intralogistik steht vor gewaltigen Herausforderungen, vor allen im Hinblick auf die sich verändernden Gegebenheiten in allen wichtigen Märkten weltweit. „Die Forschungsgemeinschaft Intralogistik / Fördertechnik und Logistiksysteme (IFL) hat sich zum Ziel gesetzt, mittels einer vorwettbewerblichen Gemeinschaftsforschung die Konkurrenzfähigkeit unserer Branche auch im internationalen Wettbewerb zu sichern", äußerte Wolfgang Albrecht, Vorsitzender des Vorstandes der Forschungsgemeinschaft Intralogistik/Fördertechnik und Logistiksysteme, Mitglied des Lenkungskreises des Forum Intralogistik und Geschäftsführer der PSI Logistics GmbH. Gemeinsam mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertungen (IZT) hat sie deshalb 2009 die Trendstudie ‚Zukunft der Intralogistik 2020+' erarbeitet.

IFL-Trendstudie stützt sich auf drei wesentliche Einflussfaktoren: Ressourcen-Effizienz, Globalisierung und Innovationen

Ressourcen-Effizienz, Globalisierung und Innovationen haben erheblichen Einfluss auf die Intralogistik der Zukunft. Albrecht schildert, „dass es weitere Optimierungsdimensionen in der Intralogistik zu berücksichtigen gibt. Ressourcen-Effizienz umfasst diese Ansätze". Er fügt hinzu, dass „auch die Wirtschaftskrise den seit Jahren anhaltenden Trend der Globalisierung nicht umkehren wird". Die Globalisierung wird in Zukunft eine tiefgründigere Veränderung der Intralogistik bringen. „Unsere Strategie und auch unsere Innovationen waren immer schon Basis unseres Erfolgs. Die erforderlichen Marktanteile in den Wachstumsmärkten werden wir uns mit Innovationen hart erarbeiten müssen", hob Albrecht hervor. Um die Innovationskraft der hiesigen Intralogistik-Anbieter zu erhalten und auszubauen, bedarf es der Forschung und hoch qualifizierter Arbeitskräfte, verdeutlicht Albrecht.

Experte: Karsten Rohrbäch, jens.rohrbaech@vdma.org